Hansjörg Schertenleib im SLA

Mit mehr als dreissig Buchveröffentlichungen gehört Hansjörg Schertenleib seit den 1980er Jahren zu den produktivsten und erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der Schweiz. Einen grossen Teil seines Schriftstellerlebens hat er in Irland, den USA und Frankreich verbracht. Dadurch hat er der Schweizer Literatur neue Erfahrungsräume erschlossen, aber auch einen untrüglichen Blick für die Realitäten der Schweiz entwickelt.

Porträt von Hansjörg Schertenleib
Hansjörg Schertenleib, ca. 1989
© Yvonne Böhler

Hansjörg Schertenleib, geboren 1957 in Zürich, machte eine Lehre als Schriftsetzer und Typograph. Nach experimentellen Aktionen, bei denen er seinen erlernten Beruf mit ersten schriftstellerischen Versuchen verband, und ersten Gedichtpublikationen, machte er sich mit dem Erzählband «Grip» (1982) einen Namen. Er hielt sich längere Zeit im Ausland auf, während 20 Jahren mehrheitlich in Irland (Donegal), später im US-Staat Maine, und lebt seit 2020 bei Autun im Burgund. Er ist vor allem als Prosaautor bekannt, hat aber auch Lyrik, Theaterstücke und Hörspiele verfasst. Am erfolgreichsten war sein Roman «Das Zimmer der Signora» (1996). Sein Werk zeichnet sich durch eine nüchterne, präzise und sensible Sprache aus und wechselt immer wieder die Tonlage und das Milieu. 

Schertenleib wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Conrad-Ferdinand Meyer-Preis (1983), mit Preisen der Schweizerischen Schillerstiftung (1988/1996) und dem Kranichsteiner Literaturpreis (1995). In jüngerer Zeit wurde er als Writer-in-Residence in Cape Town (2007) und Boston (2009) eingeladen. Seine Texte wurden ins Schweizerdeutsche, Französische, Englische, Niederländische, Bulgarische, Spanische, Portugiesische, Gälische, Tschechische, Armenische, Hebräische und Arabische übersetzt. 
Das Archiv von Hansjörg Schertenleib, das 2022 vom Schweizerischen Literaturarchiv erworben werden konnte, umfasst die Manuskripte seines Gesamtwerks seit dem ersten Bucherfolg «Grip» – mehrheitlich Maschinen-Reinschriften und PC-Ausdrucke, teilweise mit handschriftlichen Korrekturen. Darunter befinden sich auch unpublizierte Arbeiten für den Film (Exposés, Treatments) und sechs handschriftliche Notizbücher aus den Jahren 1995 bis 2015 mit Collagen. Eine systematisch abgelegte Korrespondenz begleitet und dokumentiert die Werkentstehung und -entwicklung. In diese chronologische Ablage sind auch Werkverträge, Lesungsprogramme und Ehrungsurkunden integriert.

Weiter umfasst der Bestand eine umfangreiche Werk-Dokumentation mit Belegexemplaren, Rezensionen, Plakaten, CDs, Videos von Auftritten, Lesungen in den Medien und Fotos. Hinzu kommen persönliche Dokumente wie Reisepässe, Ausweise und Zeugnisse sowie Widmungsexemplare und kleine Geschenke befreundeter Autorinnen und Autoren, sowie eine alte Olivetti Lettera 32 Reiseschreibmaschine. 

«Auf dem Weg ins Schweizerische Literaturarchiv»

Hansjörg Schertenleib im Gespräch mit Lucas Gisi (30 März 2024)

Letzte Änderung 12.08.2024

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