Eveline Hasler im SLA

Eveline Hasler (*1933 in Glarus), lebt in Ronco sopra Ascona (TI). Ihr Werk ist geprägt von der Verbindung präziser historischer Recherchen mit psychologischer Ausformung ihrer Figuren. In ihren historischen Romanen ist die Aufarbeitung von Kapiteln der Schweizer wie der europäischen Geschichte durchgängiges Thema.

Eveline Hasler nachdenklich lächelnd.
Porträt Eveline Hasler
© Yvonne Böhler, 2012

Nach grossen Erfolgen mit Kinderbüchern (u.a. Komm wieder, Pepino (1967) wandte sich Hasler der Literatur für Erwachsene zu. Anna Göldin – Letzte Hexe (1982) handelt vom letzten Hexenprozess in Europa (in ihrem Heimatkanton), Ibicaba oder das Paradies in den Köpfen (1985) von Schweizer Auswanderern in Brasilien und Der Riese im Baum (1988) vom bewegten Leben des Glarner Riesen Melchior Thut. Das tragische Schicksal der ersten Juristin der Schweiz führt sie in Die Wachsflügelfrau (1995) aus, und Der Zeitreisende (1994) holt den verkannten Humanisten Henry Dunant aus der Versenkung. In weiteren Romanen beschäftigt sie sich u.a. mit der Schriftstellerin Regina Ullmann und dem Psychiater Otto Gross (Stein bedeutet Liebe (2007), der Rettungsaktion gefährdeter Künstler und Intellektueller zur Zeit des Nazi-Regimes (Mit dem letzten Schiff (2013) und der Kommunistin Mentona Moser (Tochter des Geldes (2019). Zuletzt erschien von Hasler die Novelle Der andere Mozart (2024), die ausgewählte Episoden aus dem Leben des Komponisten beleuchtet.

Eingehendes Quellenstudium in Archiven steht am Anfang von Eveline Haslers Schreibarbeit. Die Nähe zur Gegenwart beziehen ihre Romane aber aus der psychologischen Ausdeutung der Charaktere und der immer wieder implizit geäusserten Einsicht, dass sich Geschichte in der eigenen Gegenwart spiegelt. Die Autorin hat ihre Stimme stets Aussenseitern geliehen, Figuren, die ihrer Zeit mit ihren Visionen und ihrer Lebensführung weit voraus waren und aus diesem Grund geächtet wurden.

Hasler hat zahlreiche Preise und Ehrungen erhalten, u.a. den Droste-Preis der Stadt Meersburg, den Kulturpreis der Stadt St. Gallen (beide 1994), die Ehrendoktorwürde der Universität Bern (2012) und den Glarner Kulturpreis (2023).

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Letzte Änderung 01.07.2025

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