Erika Burkart im SLA

Erika Burkart
Erika Burkart bei der Lektüre in ihrem Arbeitszimmer
© Ernst Halter (ca. 1990)

Erika Burkart (1922−2010) lebte zeitlebens im Haus Kapf, der Sommerresidenz der Äbte des Klosters Muri bei Aristau (AG). Nach der Ausbildung zur Primarlehrerin unterrichtet sie während mehrerer Jahre an verschiedenen Schulen, bis sie sich von 1955 an ausschliesslich dem Schreiben widmet. Sie war mit dem Schriftsteller Ernst Halter verheiratet.

Die Spannung zwischen Geborgenheit und Entwurzelung prägt die künstlerische Existenz von Erika Burkart, ihr literarischer Kosmos ist auf Natur und Landschaft konzentriert. Diese Räume erhalten Symbolcharakter, indem die Autorin vor diesem Hintergrund die wichtigen Fragen ihrer dichterischen Existenz ausleuchtet: Mythos der Kindheit und Vertreibung aus diesem Paradies, Entfremdung des Menschen von sich selbst sowie von Natur und Kosmos, Liebe, Tod und Trauer, Möglichkeiten und Grenzen der Sprache gehören u.a. zu den Themenkreisen, die sie immer neu in überzeugende sprachliche Bilder zu formen versteht. 

Mit den frühen Gedichtbänden (Der dunkle Vogel, 1953; Sterngefährten, 1955; Geist der Fluren, 1958; Bann und Flug, 1956) legt Erika Burkart die Grundsteine ihrer Welt. In der Landschaft, ihren Bäumen und Mooren entdeckt sie die mythische Vorzeit und zugleich eine Spiegelung des eigenen Seelenraumes. Mit der Zeit wächst die Einsicht in den Abstand zwischen Mensch und Natur. 

Das Leiden der Menschen, «abgeschnitten von der Engelswurzel» zu leben, ist Thema der Romane Moräne (1970) und Rufweite (1975). Trotz des grausamen Wissens eröffnen sich Räume der Utopie; im Gedichtband Sternbild des Kindes (1984) wird eine punktuelle Versöhnung der Gegensätze in der Liebe und in der Kunst möglich. Neue Wege hat die Autorin mit ihrem tagebuchartigen Text Grundwasserstrom (2000) beschritten. Der letzte Band Geheimbrief (2009) spiegelt noch in der Nähe des Todes das Ringen um das bannende Wort. 

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Letzte Änderung 15.12.2020

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