Mani Matter im SLA

Mani Matter, 1936 in Bern geboren, gehört zu den bekanntesten Liedermachern und Textern der Schweiz. Inspiriert durch französische Chansonniers wie Georges Brassens, komponierte Matter Lieder, die einfache, volksliedhafte Melodien mit vielschichtigen, zugleich kritischen und humorvollen Texten kombinieren.

Porträt von Mani Matter, der auf einer Bühne Gitarre spielt und singt
Porträt von Mani Matter auf der Bühne
© Lukas Landmann

Seine niederländische Mutter nannte den gebürtigen Hans Peter Jan (holländisch für Hans), aus Jan wurde im Mund seiner Schwester Nani, und daraus in der Variation Mani sein Pfadfinder- und später Musikername. Bei den Pfadfindern verfasste Mani Matter auch erste Lieder, deren Manuskripte sich im Schweizerischen Literaturarchiv erhalten haben.

Öffentlich trat der erwachsene Mani Matter zuerst mit den Berner Troubadours auf, einer Gruppe von Liedermachern, zu denen auch Fritz Widmer, Jacob Stickelberger oder Ruedi Krebs gehörten. Im Sammelband «Ballade, Lumpeliedli, Chansons à la Bernoise» des Berner Benteli-Verlags wurden 1965 erste Liedtexte veröffentlicht. Matters erste Schallplatte erschien 1966 und enthielt Studioaufnahmen, es sollten vier weitere folgen, die letzte stellte er aus Live-Mitschnitten zusammen. 1971 stand Matter erstmals einen ganzen Abend solo auf der Bühne – das Programm wurde ein grosser Erfolg.

Unter seinem bürgerlichen Namen war Matter promovierter Jurist und als Rechtskonsulent der Stadt Bern tätig. Er zog eine Karriere an der Universität in Betracht; im Nachlass findet sich eine Habilitationsschrift zur pluralistischen Staatslehre, die vollständig mit Fussnoten versehen, aber nie eingereicht worden ist und 2012 posthum publiziert wurde.

Mani Matter starb im Jahr 1972 auf dem Weg zu einem Auftritt bei einem Autounfall. Der Nachlass Matters, den man seit 2007 im Literaturarchiv einsehen kann, beinhaltet Manuskripte und Stufen zahlreicher Liedtexte, Notiz- und Tagebücher, Platten mit Probeaufnahmen von bekannten und unbekannten Liedern – und eine Gitarre. Erst nach seinem Tod gelangte sein literarisches Werk in Hochsprache in den beiden Auswahlbänden «Sudelhefte» (1973) und «Rumpelbuch» (1976) zur Veröffentlichung. Seither folgten weitere Editionen aus dem Nachlass, namentlich die Textsammlung «Was kann einer allein gegen Zen Buddhisten» (Zytglogge 2017), das «Das Cambridge Notizheft» (Zytglogge 2011) sowie die erwähnte Habilitationsschrift «Die pluralistische Staatstheorie oder Der Konsens zur Uneinigkeit» (Zytglogge 2012). 

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Letzte Änderung 14.11.2022

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