Hermann Hesse im SLA

Hermann Hesse vor Bücherregal, nachdenklich in Buch vertieft.
Hermann Hesse um 1950
© Wikimedia / Dutch National Archives

Hermann Hesse wurde 1877 im württembergischen Calw geboren und verbrachte seine Kindheit ebenda und in Basel. Um die Jahrhundertwende fand er in der Rheinstadt Anstellung als Buchhändler und Buchrezensent und machte seine ersten Gehversuche als Lyriker. Sein Debütroman Peter Camenzind verhalf Hesse 1904 zum literarischen Durchbruch. Von 1912 bis 1919 lebte er mit seiner ersten Ehefrau Maria Bernoulli und den drei Söhnen in Bern, wo ihm trotz schweren persönlichen Krisen der epochale Coming-of-Age-Roman Demian (1919) gelang.

Unmittelbar nach dem Umzug ins Tessin (Montagnola), des Dichters Wahlheimat bis zu seinem Tod (1962), entstand die Erzählung Siddhartha (1922), ein beredtes Zeugnis von Hesses tiefer Verbundenheit zur indischen Kultur und Spiritualität. Der düster-surrealistische Roman Der Steppenwolf (1927) und die unbeschwerte Erzählung Narziß und Goldmund (1930) zementierten Hesses Weltruhm weiter. Beide Werke dringen tief in die Psyche alles Menschlichen ein und legen deren Zerrissenheit zwischen Ordnung und Chaos, Vernunft und Leidenschaft offen.

Noch ein grosser Prosa-Wurf gelang Hesse mit dem Glasperlenspiel, das 1943 in Zürich erscheinen konnte. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erntete Hesse für sein Gesamtwerk den Literaturnobelpreis (1946).

Danach kehrte der Dichter, der zeit seines Lebens an gesundheitlichen Problemen litt, der Öffentlichkeit den Rücken. Seinen Lebensabend in der pittoresken Abgeschiedenheit des Tessins brachte Hesse damit zu, zu malen, seine umfangreiche Korrespondenz zu pflegen und kleinere Schriften zu verfassen. Ausserdem liess er sein bewegtes Dichterleben so ausklingen, wie er es eingeläutet hatte: mit Gedichten, wovon er ein Jahr vor seinem Tod bei Suhrkamp noch einen Auswahlband herausgeben liess (Stufen).

Hermann Hesses literarisches Werk liegt heute in über siebzig verschiedenen Sprachen übersetzt vor und gilt als eines der meistgelesenen des 20. Jahrhunderts. Hauptgrund dafür ist die Universalität, mit der in ihm das Menschsein ausgeleuchtet wird, sich die existenzielle Suche nach Selbstfindung und Selbstverwirklichung durchdekliniert findet. Generation um Generation, jung wie alt, entdeckt Hesses Schriften neu und identifiziert sich mit ihren Figuren und Themen.

Letzte Änderung 07.07.2025

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