Daniel Spoerri (1930*) gilt international als hervorragender Vertreter von Eat Art, Nouveau Réalisme und Fluxus. 1996 schenkte er seinen Archivbestand der Graphischen Sammlung der Schweizerischen Nationalbibliothek (NB).
Schon früh hat Daniel Spoerri damit begonnen, sein Leben und Werk zu dokumentieren. Dank seiner ausgeprägten Sammelfreude ist über die Jahre ein Archiv entstanden, das durch den beachtlichen Umfang, den Charakter und die Bedeutung der einzelnen Archivalien zu einem eigentlichen Lebensporträt von Daniel Spoerri und seinem Umfeld geworden ist.
Das Archiv gibt Aufschluss über das vielfältige Schaffen des Künstlers von seinen Anfängen als Tänzer und Regisseur über das eigentliche Kunstschaffen bis zu seiner weiteren Tätigkeit als Autor, Herausgeber, Lehrender und Ausstellungskurator.
Die Archivalien belegen zugleich die Rolle, welche Daniel Spoerri in der nationalen und internationalen Kunstentwicklung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts innehatte: 1959 lancierte er die Edition MAT und leistete damit einen wichtigen Beitrag zur Entstehung der künstlerischen Auflagenobjekte (Multiples). 1960 war er zusammen mit Yves Klein, Arman, César, Jean Tinguely, Niki de Saint Phalle und anderen Gründungsmitglied der Nouveaux Réalistes. Im gleichen Jahr entstanden erste Fallenbilder (tableaux pièges), mit denen Spoerri international bekannt wurde. Ab den 1960er-Jahren etablierte sich Spoerri als Kochkünstler und wurde zum Begründer und angesehensten Vertreter der Eat Art.
Als umfangreiches Referenzarchiv zur Erforschung der internationalen Kunstszene, insbesondere zu Eat Art, Nouveau Réalisme und Fluxus, bereichert das Archiv von Daniel Spoerri den Aspekt des zeitgenössischen Kunstschaffens innerhalb der NB.
Inhalt und Umfang
Das Archiv Daniel Spoerri ist ein exemplarisches Künstlerarchiv. Der Bestand umfasst:
- Künstlerische Arbeiten von Daniel Spoerri, insbesondere druckgrafische Werke, Editionen und Künstlerbücher
- Unterlagen zu literarischen Werken, Künstlerbüchern und Editionen
- Unterlagen zu Bühnenwerken
- Dokumente zu Objekt- und Aktionskunst (Eat Art), insbesondere zu Banketten
- Unterlagen zur Ausstellungs- und Lehrtätigkeit von Daniel Spoerri, insbesondere Ausstellungskonzepte
- Korrespondenz mit bedeutenden Kunstschaffenden und Kulturinstitutionen
- Persönliche Lebensdokumente
- Verschiedene Sammlungen, darunter eine Bibliothek, eine Kunstsammlung mit eigenständigen Arbeiten von befreundeten Künstlerinnen und Künstlern, eine umfangreiche fotografische Werkdokumentation, eine Plakatsammlung und eine Veranstaltungsdokumentation
- Film- und Tondokumente.
Ebenfalls in der NB vorhanden ist Daniel Spoerris Werk «Bibliothek des Zufalls», ein 2'417 Publikationen umfassender Bestand, entstanden aus Bucheinsendungen im Austausch mit Spoerris Publikation «Heilrituale an bretonischen Quellen».
Sammelgrundsätze
- Ziel ist eine möglichst vollständige Archivsammlung Daniel Spoerris
- Das Archiv wird durch aktuelle und zukünftige Unterlagen von Daniel Spoerri laufend ergänzt
Recherche und Zugang
- Das Archiv Daniel Spoerri ist in der Archivdatenbank HelveticArchives beschrieben und detailliert erschlossen.
- An einem speziell dafür eingerichteten PC in der NB vor Ort («Geschützte Inhalte») können die zum Archiv gehörenden Tondateien angehört werden.
- Die «Bibliothek des Zufalls» ist in der Archivdatenbank HelveticArchives beschrieben und detailliert erschlossen.
- Weitere Informationen zum Archiv Daniel Spoerri auf Anfrage
- Konsultation der Originale vor Ort (Termin nach Vereinbarung)
Veranstaltungen
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Letzte Änderung 09.04.2024
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