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Archiv Bernhard Luginbühl

Bekannt ist Bernhard Luginbühl (1929–2011) für seine monumentalen Eisenplastiken und spektakulären Feueraktionen. Im Stillen widmete er sich der Arbeit an selbstgestalteten und -geschriebenen Büchern. 2019 schenkten seine Erben diese Künstler(tage)bücher der Graphischen Sammlung der Schweizerischen Nationalbibliothek (NB).

Luginbühl: Bauer wohin — Bernhard Luginbühl, «Bauer wohin?», Künstlerbuch mit verschiedenen Bucheinbänden und Buchkasten (Foto: NB, Simon Schmid)
© Erbengemeinschaft Luginbühl

Internationale Anerkennung erfuhr Bernhard Luginbühl mit seinen abstrakten Eisenplastiken, die er an der Biennale von Venedig (1956, 1964) und der documenta in Kassel (1964) ausstellte. Sein «Kleiner Emmentalfilm» (1970) und die Verbrennung riesiger Holzskulpturen erregten in den 1970er-Jahren Aufsehen. Weniger bekannt sind Luginbühls Beiträge als Zeichner, Grafiker und Buchkünstler. Seine zeitlebens unter Verschluss gehaltenen Künstler(tage)bücher werden seit 2019 in der Graphischen Sammlung der NB aufbewahrt.

Seit den 1950er-Jahren und bis zu seinem Tod hielt Luginbühl sein Wirken und seine Gedanken handschriftlich in formal und inhaltlich einzigartigen Tagebüchern fest. In dichter, bildhafter Schrift, überbordenden Zeichnungen und expressiven Collagen verarbeitete er die Ereignisse seines Lebens und der Welt. Weitere Bücher mit Prosatexten und Textfragmenten, künstlerisch gestaltete Notizbücher sowie eigentliche Gedichtbände vermitteln das literarische Schaffen Luginbühls. Handgefertigte Buchobjekte thematisieren das Buch als Objekt.

Die Künstler(tage)bücher geben Einblick in Luginbühls umfassende Kunstpraxis. Mit der ebenfalls überlieferten Korrespondenz beleuchten sie die Entstehungsprozesse seines plastischen und bildnerischen Œuvres und seine Vernetzung mit Kunstschaffenden wie Jean Tinguely, Daniel Spoerri, Eva Aeppli, Dieter Roth und Niki de Saint Phalle. Darüber hinaus bilden sie eine bedeutsame, bisher unbekannte Quelle zum Künstlerbuch-Schaffen in der Schweiz.

Inhalt und Umfang

Unikale Künstlerbücher: Tagebücher, Bücher mit Prosatexten und Textfragmenten, Notizbücher, Gedichtbände, Buchobjekte
Vorarbeiten zu publizierten Künstlerbüchern
Vorarbeiten für Kataloge und Presse
Unterlagen zu Bühnenwerken
Skizzen und Entwürfe für plastische Werke
Korrespondenz von und an Bernhard Luginbühl und seine Familie
Persönliche Lebensdokumente, darunter Agenden und Adressbücher