Archiv Marc Gonthier

Marc Gonthier hat sich eingehend mit diversen Techniken des Hoch- und des Tiefdruckes beschäftigt. Ansichten des Genfersees und der nahegelegenen Berge, arbeitende Bauern, christliche Motive sowie Szenen rund um Zirkusvorstellungen und Jahrmärkte machen die Vielfältigkeit des Archives aus. Zugleich veranschaulichen sie Gonthier’s persönlichen Lebensraum.

Gonthier Coulisses de cirque
Skizze, Druckplatte, Epreuve d’artiste und signiertes Exemplar des Werks «Coulisses de cirque, singe et mandoline» (Foto: NB, Simon Schmid)

Der Druckgrafiker Marc Gonthier (1895–1954) absolvierte seine Ausbildung an der École des Beaux-Arts in Genf und war von 1917 bis 1919 Schüler von Cuno Amiet. Es folgten mehrere Reisen nach Italien und Frankreich. Ab 1928 belegte er bis zu seinem Lebensende ein Atelier im Quartier Mon-Repos in Lausanne. Gonthier wandte sich ab 1930 vermehrt der Druckgrafik zu und konnte als Mitglied der Société des peintres, sculpteurs et architectes Suisses (SPSAS, heute Visarte), des «Graphischen Kreis» und von «Tailles et Morsures» regelmässig in der Schweiz ausstellen. 

Gonthiers Werke spiegeln seinen Lebensraum am Genfersee wider. Während Holzschnitte und -stiche mit Ansichten von Dörfern und Kirchen fast schon einen dokumentarischen Charakter haben, zeugen die zahlreichen Radierungen von Segel- und Motorbooten auf dem Genfersee vom lebendigen Treiben in Ufernähe. Zwei Mappenwerke mit Zirkus- und Jahrmarktsszenen als Hauptgegenstand sind aufgrund ihrer Thematik eine Besonderheit im Bestand der Nationalbibliothek. Ein Buch mit acht Holzstichen von Marc Gonthier zeugt von seiner Tätigkeit als Illustrator. Bemerkenswert sind die Zeichnungen auf Transparentpapier, die Skizzen und die Druckplatten. Sie veranschaulichen den behutsamen Arbeitsprozess Gonthiers und damit auch den virtuosen Umgang mit seinen bevorzugten Drucktechniken: Dem Holzstich, der Radierung und der Kaltnadelradierung. 

Die Nationalbibliothek besitzt vermutlich die grösste Sammlung von Werken Marc Gonthiers, einschliesslich der Vorstudien und Druckplatten. Sie umfasst das grosse druckgrafische Oeuvre, Zeichnungen und Vorstudien, Briefe an Marc Gonthier adressiert, sowie die Druckplatten in Holz und Kupfer. Die ursprüngliche Sammlungsstruktur nimmt eine Trennung zwischen Tiefdruck und Hochdruck sowie eine thematische Einteilung vor. Die Nationalbibliothek hält sich, unter Berücksichtigung der konservatorischen Massnahmen und den Erschliessungsgrundsätzen, an die vorgegebene Struktur.

Inhalt und Umfang

  • 527 Druckgrafiken (320 Hochdrucke, 207 Tiefdrucke)
  • 203 Skizzen, Zeichnungen und Studien (122 für Hochdrucke, 81 für Tiefdrucke)
  • 289 Druckplatten (168 Druckplatten für Hochdrucke, 121 Kupferplatten)
  • 47 Schriftdokumente (45 Briefe von Cuno Amiet, 1 Brief von Edmond-Henri Crisinel, 1 Brief von René Auberjonois)

Eine weitere umfassende Sammlung von Druckgrafiken besitzt das Cabinet cantonal des estampes im Musée Jenisch in Vevey. Im Jahr 1992 fand dort die bisher einzige monographische Ausstellung zu Marc Gonthier statt.

Recherche und Zugang

  • Das Archiv Marc Gonthier ist in der Archivdatenbank HelveticArchives beschrieben und erschlossen.
  • Weitere Auskünfte zum Archiv Marc Gonthier auf Anfrage
  • Konsultation der Originale vor Ort (Termin nach Vereinbarung)

Letzte Änderung 04.12.2024

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