Die Lithografie

Die Entwicklung der Lithografie (Steindruck) war die drucktechnische Voraussetzung für die kostengünstige Herstellung von künstlerisch gestalteten farbigen Plakaten. Sie steht somit am Anfang der Plakatkunst, die sich bis heute weiterentwickelt hat.

Hodler Ferdinand, Ferdinand Hodler, Kunsthaus Zürich, 14. Juni bis 5. August 1917, 1917, Farblithographie, 132 x 92 cm
Plakat von Ferdinand Hodler für dessen Ausstellung im Kunsthaus Zürich im Jahre 1917

Die Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte Lithografie (Steindruck) basiert auf der Abstossung zwischen Wasser und fetthaltigen Substanzen. Das Verfahren verläuft folgendermassen:

  • Mit Bleistift, Feder und Fettfarbe wird direkt auf den Kalkstein gezeichnet.
  • Der Kalkstein wird anschliessend mit einem säurehaltigen Wasser abgewaschen.
  • Beim Einfärben bleibt die Druckfarbe lediglich am fetthaltigen Druckbild haften.
  • Anschliessend wird das gezeichnete Motiv auf ein Papier gedruckt.

Da dieses Verfahren fast verlustfrei wiederholt werden kann, erlaubte es dem Künstler mit diesem Druckverfahren viel unmittelbarer und schneller zu produzieren. Die Plakatzeichnung konnte so kostengünstig sehr einfach und genau übertragen werden. Daher entwickelte sich das neue Verfahren sehr rasch und verbreitete sich in ganz Europa.

Anfängliche Skepsis bei den Künstlern

Zu Beginn waren die Künstler von der Plakatkunst nicht sehr angetan. Sie war ihnen zu kommerziell. Zudem waren die Gestalter den Vorgaben der Auftraggeber unterworfen, die ihnen nur wenig künstlerischen Spielraum liessen. Aus diesem Grund verzichteten sie in der Regel darauf ihre Plakate zu signieren. Zwar gestalteten berühmte Künstler, wie zum Beispiel Ferdinand Hodler, auch Plakate, meist aber für ihre eigenen Ausstellungen.

Erste Plakate von Künstlern: Jugendstil

In den 1880er Jahren entdeckten in Paris Künstler wie Toulouse-Lautrec und Jules Chéret, aber auch Schweizer, wie Téophile Alexandre Steinlen und Eugène Grasset die visuelle Wirkung des Plakats und dessen gestalterischen Entwicklungsmöglichkeiten. Ihr Wirken war ausschlaggebend zur Loslösung vom rein informativen, beschrifteten, typografischen Plakat zu einem eigenständigen visuellen Stil. Folgende Eigenschaften zeichnen den Jugendstil oder den Art Nouveaux aus:

  • Er inspiriert sich sowohl an Pflanzenmotiven, geschwungenen Linien, als auch am japanischen Holzschnitt.
  • Die Plakate fesseln die Aufmerksamkeit durch eine farbige, anziehende und dynamische Fernwirkung.

Das moderne Plakat war geboren!

Letzte Änderung 07.12.2018

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