Originale erhalten

Restaurierungen, Buchreparaturen und Papierentsäuerung: Mit diesen Massnahmen sichert die Nationalbibliothek den Erhalt der Originaldokumente in ihrem Bestand.

Reparatur eines Buchrückens.
© NB

Papier aus dem Zeitraum von 1840 bis etwa 1990 enthält Säuren, die die Papierfasern langsam zersetzen. 80% der Bestände der Nationalbibliothek stammen aus dieser Zeit und sind daher vom säurebedingten Papierabbau betroffen: Sie benötigen eine chemische Behandlung, mit der wir die Säuren neutralisieren und damit den Papierabbau stoppen.

Restaurierungen und Buchreparaturen

Gemäss unserer Konservierungsleitlinie setzen wir den Schwerpunkt auf präventive Massnahmen für ganze Sammlungen und nicht auf die Restaurierung von Einzeldokumenten. Falls nötig werden Originaldokumente mit minimalen Interventionen restauriert oder repariert. Ziel ist immer die Benutzbarkeit der Dokumente zu gewährleisten und nicht deren vollständige Restaurierung. Die Arbeiten werden mit einem Protokoll dokumentiert. Teilrestaurierungen und einfache Reparaturen an beschädigten Dokumenten erledigen wir im Haus, aufwändige Restaurierungen werden extern ausgeführt.

Papierentsäuerung

Viele Papiere aus der Zeit zwischen 1850 und 1980 weisen produktionsbedingt einen hohen Säuregehalt auf und werden dadurch mit der Zeit brüchig. Mit Hilfe der Papierentsäuerung, einer Mengenbehandlung in grosstechnischen Anlagen, werden die Säuren neutralisiert und unschädlich gemacht.

Die NB hat ihre sauren Dokumente in der ‘papersave swiss’ - Anlage in Wimmis bei Spiez im Zeitraum von 2000-2014 entsäuern lassen. 1,2 Millionen Dokumente (483 Tonnen, 13,7 Laufkilometer) durchliefen diese Behandlung, womit ihre Lebenserwartung um mindestens den Faktor vier verlängert wird. Damit sichert die NB die Benutzbarkeit der Dokumente für die kommenden Generationen. In einem Langzeitmonitoring überprüft und dokumentiert die NB die Nachhaltigkeit dieser Massnahme.

Mehr zur Papierentsäuerung

2016: Qualitätskontrolle bei der Massenentsäuerung: Erfahrungsbericht (PDF, 2 MB, 10.11.2016)

2006: Die Anwendung von Massenverfahren am Beispiel der Schweizerischen Landesbibliothek (PDF, 28 kB, 06.02.2007)

2006: Tagungspublikation: Save Paper 2006 (englisch) (PDF, 13 MB, 28.09.2006)

2004: Qualitätsstandards für die Neutralisierung nach dem Papersave Swiss-Verfahren (überarbeitete Version vom 18. Mai 2004) (PDF, 57 kB, 17.01.2006)

2003: Erfahrungen in der Papierentsäuerung (PDF, 1 MB, 06.02.2003)Deutsche Version der Publikation: A. Blüher: Experience in Paper Deacidification. PapierRestaurierung 4 (2003): 126-161.

Literaturhinweise

R. Altenhöner, A. Blüher, A. Mälck, E. Niggemann, A. Potthast, B. Schneider-Kempf: Eine Zukunft für saures Papier. Perspektiven von Archiven und Bibliotheken nach Abschluss des KUR-Projektes „Nachhaltigkeit der Massenentsäuerung von Bibliotheksgut“. Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderband 106, 2012.

J. W. Baty, C. L. Maitland, W. Minter, M. A. Hubbe and S. K. Jordan-Mowery:  Deacidification for the Conservation and Preservation of Paper-Based Works: A Review. BioResources 5(3) (2010): 1955-2023.
https://bioresources.cnr.ncsu.edu/BioRes_05/BioRes_05_3_1955_Baty_MMHJ_Deacidification_Conserv_Paper_Review_972.pdf

M. Ramin, H. Andres, A. Blüher, M. Reist, M. Wälchli: Paper Deacidification: Comparative Study. Journal of Paper Conservation 10 (2009): 17-25.

A. Blüher, G. Grossenbacher: La désacidification du papier, une mesure conservatoire: quatre ans d’exploitation à la Bibliothèque nationale suisse. Support Tracé n°4 (2004): 8-20.

A. Blüher, B. Vogelsanger: Mass Deacidification of Paper. Chimia 55 (2001): 21-28.

Letzte Änderung 26.08.2024