In mentalitätsgeschichtlicher Hinsicht entfaltete das Réduit seine grösste Wirkung erst später, zum nationalen Mythos wurde es gemäss Senn erst in der Nachkriegszeit.
Zur Verteidigungsbereitschaft gehörte, dass der Gotthardpass und andere strategische Verkehrswege vermint wurden. Im Angriffsfall sollten sie unpassierbar gemacht werden sollten. «Die intakte Gotthardlinie ist damit eine wichtige Verbindung im Güteraustausch zwischen den Achsenmächten Deutschland und Italien, gleichzeitig aber ein Pfand in der Hand der Schweiz.» (Haudenschild (2007), S. 8)
Der Glaube an die Unbezwingbarkeit des Réduits und damit der Schweiz beruhte nicht auf militärischer Überlegenheit, sondern auf der Bereitschaft zum Selbstopfer nach dem Vorbild des legendären Arnold Winkelried: «Als nationales Symbol für die Opferbereitschaft im Namen der Freiheit erlebte die Figur des Winkelried im 20. Jahrhundert in der Geistigen Landesverteidigung einen nächsten Höhepunkt.» (Waser, in HLS)
Was die Sprengfallen in den Kunstbauten anbelangt, so wurden diese nach 1945 nicht nur beibehalten, vielmehr wurden im Kalten Krieg zusätzliche errichtet. Erst nach dem Fall der Berliner Mauer erfolgte die «Desarmierung», und 20 Minuten online verbreitete am 17. September 2014 die Nachricht: «Sprengstoff aus letzter Rheinbrücke entfernt».