Aufgrund des stetig zunehmenden Verkehrs war allerdings die Frage nach einem zweiten Strassenröhre war schon viel früher aufgeworfen worden, beispielsweise von Peter Püntener1967 in der Schweizerischen Bauzeitung.
Zwar stauen sich die Fahrzeuge auf der Gotthardroute bloss an wenigen Tagen des Jahres, dennoch gehört der «Ferienstau» in der Schweizer Presse seit vielen Jahren zu den wiederkehrenden Motiven. Im Kanton Uri, dessen Stimmbevölkerung der Alpeninitative 1994 deutlich zugestimmt hatte, forderten Politiker gemäss dem Beobachter vom 15. Mai 1998 eine zweite Röhre.
Diese Forderung erhielt Auftrieb, als am 24. Oktober 2001 bei einem schweren Verkehrsunfall im Gotthard-Strassentunnel elf Personen ums Leben kamen. Der Tunnel blieb für mehrere Monate gesperrt.
Im Tessin waren die Befürworter besonders zahlreich, denn ein grosser Teil der Bevölkerung fürchtete den Unterbruch der Strassenverbindung nach Norden während der absehbaren Sanierung des ersten Tunnels. Es gab aber auch «diskordante Stimmen» wie jene des Ingenieurs Rodolphe Weibel (in La Regione Ticino vom 1. März 2013) der vorschlug, den alten Eisenbahntunnel in einen Autotunnel umzubauen.
Beim Volksentscheid obsiegten jedoch die von Verkehrsministerin Doris Leuthard vertretenen Argumente ─ entsprechend zufrieden zeigte sie sich gegenüber den Medien am Abstimmungssonntag. Das schlug sich auch in der Berichterstattung der Zeitungen am Tag danach nieder.