Öffentliche Tagung: Zukünfte der Philologien im Medienwandel IV

Das Schweizerische Literaturarchiv organisiert in Zusammenarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Giessen eine öffentliche Tagung zum Thema «Konfigurationen als Wissensraum und Kraftfeld». Die Tagung findet vom 6. bis 7. Juni 2024 als Workshop IV der Reihe «Zukünfte der Philologien» statt.

Ausstellungsansicht von Erica Pedrettis Doppelflügel im Kunstmuseum Chur
Erica Pedretti, Doppelflügel (Foto: Thomas Strub, Bündner Kunstmuseum Chur)

Im Konzept der Konfiguration treffen Denkformen und Denktraditionen zusammen. So spricht Walter Benjamin in seiner «Erkenntniskritischen Vorrede» zum Ursprung des deutschen Trauerspiels von «Konfigurationen», wenn es um die Darstellung von Ideen im Mittel der Empirie geht. Konfigurationen werden dabei als Dynamik der Vermittlung zwischen der Ebene der Phänomene und der Ebene der Ideen begriffen, die in eine virtuelle Anordnung mündet. In modulierter Form findet dieser Gedanke sein Echo in Theodor W. Adornos «Noten zur Literatur», wenn vom Essay als einer literarischen «Konfiguration» die Rede ist, die ihre Elemente als «Kraftfeld» in Bewegung setzt. Auch im Kontext der Wissensgeschichte kommt das Konzept der Konfiguration ins Spiel – so spricht Foucault in der Einleitung zu «Die Ordnung der Dinge» von den Epistemen als l'espace du savoir, der erst durch seine configuration zu einem Wissensraum wird, in dem sich «positive» empirische Erkenntnis sammeln und ordnen lässt.

Vor diesem Hintergrund perspektiviert die Tagung «Zukünfte der Philologien im Medienwandel IV» des Schweizerischen Literaturarchivs und der Justus-Liebig-Universität Giessen «Konfigurationen als Wissensraum und Kraftfeld» im Rekurs auf die vorangegangenen drei Workshops:

  • Im Workshop I (Bern, 2018) lag der Fokus auf den technischen, praxeologischen und gesellschaftlichen Archiv-Schnittstellen zwischen archivalischen, philologischen und performativ-ausstellenden Praktiken im Umgang mit Schreibprozessen, Texten, und «philologischen Dingen» aller Art (Paratexte, Avant-Texte, Lesespuren, Schreibwerkzeuge).
  • Im Workshop II (Giessen, 2020) richtete sich der Blick auf die technische Dimension von Schnittstellen-Konfigurationen, die die Interaktionen und Interferenzen zwischen analogen und digitalen Texten betreffen. Hier zeigt sich so etwas wie die performative Dimension der Digitalisierung: «Nach der Transkription. Das Analoge im Digitalen und das Digitale im Analogen».
  • Der Workshop III (Bern, 2022) thematisierte den gesellschaftlichen Aspekt von Schnittstellen-Konfigurationen und die Zirkulation von «philologischen Dingen» in der räumlichen Ordnung von Archiven, Bibliotheken, Netzwerken, Editionsprojekten und (virtuellen) Ausstellungsräumen. Diese kritischen Zonen von Werken, Prozessen und «Werkpolitiken» (Steffen Martus, 2007) umfassen auch die Fragen nach der Konsistenz von Beziehungen, die Fragen der Standorte, der kulturellen Identität und des biographischen Moments: «Vor der Öffentlichkeit».

Besuch

6.-7. Juni 2024
Saal Friedrich Dürrenmatt 

Anmeldung für die Tagung:
Bis 31. Mai 2024 an:

Konzept:
Irmgard M. Wirtz (Schweizerisches Literaturarchiv)
Uwe Wirth (Justus-Liebig-Universität Giessen)

Organisation:
Irmgard M. Wirtz, Mathias Arnold, Sara Schindler (Schweizerisches Literaturarchiv)

Veranstaltungen

Vergangene Workshops im Rahmen der Reihe «Zukünfte der Philologien»

Kontakt

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Telefon +41 58 462 92 58
Fax +41 58 462 84 08
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