D wie Distanz. Zu einem poetologischen Kernbegriff Dürrenmatts. Moritz Wagner

Im Rahmen der Ringvorlesung aus Anlass von Dürrenmatts 100. Geburtstag beleuchtet Moritz Wagner den Begriff der «Distanz», einen gattungsübergreifenden Kernbegriff der Poetik Dürrenmatts.

Die Welt der Atlasse, 1978
Friedrich Dürrenmatt: Die Welt der Atlasse, 1978 (Detail).
© Centre Dürrenmatt Neuchâtel/Schweizerische Eidgenossenschaft

«Distanz» bildet einen gattungsübergreifenden Kernbegriff der Poetik Dürrenmatts. Wiederholt hat er die zeitliche Distanzierung als poetisches Mittel dafür benannt, die Probleme der Gegenwart intellektuell erfassen und literarisch verfassen zu können. Auf das damit zusammenhängende künstlerische Darstellungsproblem verwies er in den Fingerübungen zur Gegenwart: «Man kann heute die Welt nur noch von Punkten aus beobachten, die hinter dem Mond liegen, zum Sehen gehört Distanz, und wie wollen die Leuten denn sehen, wenn ihnen die Bilder, die sie beschreiben wollen, die Augen verkleben?» (S. 32) Ohne Distanz gebe es schlicht «keine Kunst und kein Kunstwerk». (G 2, S. 223) Besonders drei Facetten soll unser Augenmerk gelten: 1. Distanz als Gattungskonstituens der Komödie und als Humor. 2. Distanz als ästhetisches Verfahren der Verfremdung. 3. Distanz als Paradigma des Fiktionalen im Kontext der dürrenmattschen «Gegenwelt».

Moritz Wagner
Fotoporträt Moritz Wagner
© Fabian Scherler/NB

Moritz Wagner, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Schweizerischen Literaturarchiv und stellvertretender Leiter des Dienstes Erschliessung und Nutzung. Zuletzt erschienen: Moritz Wagner (Hg.): Ulrich Becher: New Yorker Novellen (Schöffling). 

Besuch

Donnerstag, 24. September 2020, 18.15 – 20 Uhr.

Schweizerische Nationalbibliothek, Saal Dürrenmatt

Einlass nur mit Anmeldebestätigung möglich.
Die Platzzahl ist aufgrund von COVID-19 stark beschränkt.
Anmeldung bis am Vortag, 12.00 Uhr via 

Die Plätze werden per E-Mail bis Mittwoch, 23. September, 18 Uhr bestätigt.

Die Vorlesung ist öffentlich und die Teilnahme kostenlos. 

Das Tragen einer Hygienemaske ist obligatorisch.

Kontakt

Schweizerische Nationalbibliothek
Schweiz. Literaturarchiv
Irmgard Wirtz
Hallwylstrasse 15
3003 Bern
Schweiz
Telefon +41 58 462 89 72
Fax +41 58 462 84 08
E-Mail

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