Frage einer Weisheitsliebenden
Ich weiss, dass Friederich Nietzsche die Schweiz oftmals besucht und auch hier gearbeitet hat. Gab es neben Nietzsche noch andere bekannte Denker, welche in der Schweiz philosophiert haben?
Auch wenn die Schweiz nicht gerade als Land der Dichter und Denker bekannt ist, gab es durchaus einige wichtige Philosophinnen und Philosophen, welche von der Schweiz aus einen Einfluss auf die abendländische Philosophie nehmen konnten.
Eine interessante Auseinandersetzung mit der Geschichte der Philosophie in der Schweiz findet derzeit im Verein «philosophie.ch» statt. In einer Online-Aufsatzreihe werden 5 Stationen der Philosophie in der Schweiz besprochen. Einen Verweis auf die sehr lesenswerten Artikel findet sich in der Linkliste unten. Im Folgenden sollen nun einige wichtige Philosophinnen und Philosophen, die in der Schweiz tätig waren, vorgestellt werden:
Bereits im Mittelalter beschäftigte sich beispielsweise der Abt Frowin (-1178) in der Abtei Engelberg mit der Frage des freien Willens und liess eine Bibliothek zu wissenschaftlichen Fragen anlegen.
In der Zeit der Aufklärung sollte insbesondere der in Genf geborene Jean-Jaques Rousseau (1712-1778) mit seiner politischen Philosophie den Gang der Französischen Revolution mitbestimmen. Allerdings war Rousseau, ebenso wie Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827), auch mit Fragen der richtigen Erziehung von heranwachsenden Menschen beschäftigt und prägte somit die Disziplin der Pädagogik mit.
Im Zusammenhang mit der Entwicklung des liberal geprägten eidgenössischen Bundesstaates seien insbesondere die Staatstheoretiker Ignaz Paul Vital Troxler (1780-1866) und Benjamin Constant (1767-1830) erwähnt. Ferdinand de Saussure (1857-1913) wiederum hatte einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des Strukturalismus in den Sprachwissenschaften, während Jean Piaget (1896-1980) die moderne Entwicklungspsychologie mitbestimmt hat.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Philosophie als wissenschaftliche Disziplin zunehmend an den Universitäten institutionalisiert. Während Frauen bereits früher an den philosophischen Debatten partizipiert hatten, beispielsweise bei Salongesprächen der gehobenen Gesellschaften im 18. Jahrhundert, war die russisch stämmige Anna Tumarkin (1875-1951) die erste ordentliche Professorin für Philosophie in der Schweiz und unterrichtet ab 1906 an der Universität Bern.
Philosophie und andere wissenschaftliche Disziplinen haben sich oftmals gegenseitig – über die Landesgrenzen hinaus – beeinflusst und befruchtet. Die oben genannten Denkerinnen und Denker bilden dabei nur eine kleine Auswahl.
- Dejung, Christoph: Philosophie aus der Schweiz. Zürich 1999.
- Die Geschichte der Philosophie in der Schweiz / philosophie.ch
- Holstein, Elmar; Meyer, Martin: Philosophie in der Schweiz. Eine Bestandesaufnahme: Von Lambert 1728-1777 bis Piaget 1896-1980. Zürich 1981.
- Philosophie / Historisches Lexikon der Schweiz
- Philosophie in der Schweiz / Wikipedia
- Revue de théologie et de philosophie / e-periodica
- Tumarkin, Anna: Wesen und Werden der schweizerischen Philosophie. Frauenfeld 1948.
Letzte Änderung 14.11.2019
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