Das Kirchenfeldquartier ist die einzige, nach einem Quartierplan verwirklichte Stadterweiterung des 19. Jahrhunderts in Bern. Drei Strahlenplätze sind durch Achsen miteinander vernetzt. Erfahren Sie auf einem Architekturspaziergang am 7. und 8. September 2024, im Rahmen der Europäischen Tage des Denkmals, wie Blickpunkte geschaffen und Bezüge innerhalb des Quartiers und zur Altstadt hin hergestellt wurden.
Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein verhindern die hohen Kosten für eine neue Hochbrücke die Erschliessung der in idealer Nähe zur Altstadt gelegenen, brach liegenden Ebene südlich der Berner Aarehalbinsel. 1879 anerbietet sich eine Gruppe englischer Finanzmakler, das gesamte Kirchenfeld zu übernehmen und gleichzeitig eine Brücke und Strassen auf eigene Kosten zu erstellen. 1881 gründet sich in London die Berne Land Company. Noch im gleichen Jahr wird mit dem Bau der Kirchenfeldbrücke begonnen und ein Quartierplan angelegt.
Erschliessung dank «Nietenkönigin»
Die Brücke, die von Bernerinnen und Bernern auch neckend «Nietenkönigin» genannt wird, ist ein Hauptwerk der Eisenbaukunst in der Schweiz. Sie verbindet seit 1883 die Altstadt vom Casinoplatz her mit dem Helvetiaplatz, der repräsentativsten Platzanlage des Kirchenfeld-Quartiers. Vom Helvetiaplatz aus führt strahlenförmig ein Netz von Strassen weg zum Thunplatz, in die Englischen Anlagen und Richtung Dählhölzliwald.
«Wasserschloss» als Blickfang
Die Blickachse vom Helvetiaplatz zum Thunplatz krönt seit 1911 das so genannte Wasserschloss von Henry B. von Fischer. Das Brunnenmonument ist eine Umnutzung der formvollendeten Barock-Fassade der ehemaligen Bibliotheksgalerie, die 1772-1776 von Niklaus Sprüngli an der Stelle erbaut worden ist, an der sich heute das Casino befindet. Sie fiel dem Bau des Casinoplatzes und einer verbesserten Zufahrt zur Kirchenfeldbrücke zum Opfer.
Anhand von Dokumenten aus dem Eidgenössischen Archiv für Denkmalpflege lässt sich die Quartierplanung im Kirchenfeld nachvollziehen. Erfahren Sie auf einem Architekturspaziergang, wie topografische Gegebenheiten genutzt wurden, um mit einem verschränkten Netzwerk von Achsen und kleinen Plätzen überraschende Ausblicke innerhalb des Quartiers und zur Altstadt hin zu schaffen.
Besuch
Architekturspaziergang am 7. und 8. September 2024, Dauer: 1.5 Stunden
Start: jeweils um 10:30 Uhr und um 13:30 Uhr
Treffpunkt vor dem Kiosk am Helvetiaplatz, 3005 Bern
Obligatorische Anmeldung online unter:
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