Neben den ‚klassischen‘ Motivationen für Italienreisen und rezeption von Schweizer Autorinnen und Autoren – Italien als Land der Geschichte, der Natur, der Schönheit, Kunst und der gefährlichen Verlockungen – werden der Zerfall und die Umwandlung des in der Folge Goethes antikisierenden und idealisierenden Italienbildes sowie die Entstehung neuer, trivialerer oder komplexerer Italienbilder – Sonne, Meer, Essen auf der einen, linkspolitische Kultur der Arbeiter und der Intellektuellen auf der anderer Seite untersucht.
Ein besonderes Augenmerk wird auf die Klischees geworfen, mit denen Italien seit Jahrhunderte literarisch umrissen wird. Darüber hinaus gilt es, besonders auf die zunehmend komplexeren Perspektivverhältnisse, die durch die geografische Nachbarschaft einerseits und die Trennung durch die Alpen andererseits bedingt sind, zu achten: Blick der Schweizer auf Italien und zurück auf die Schweiz mit Einbezug des italienischen Blickes auf die Schweiz, Blick der immigrierten Italiener mit unterschiedlichem Integrationsgrad und wechselndem Standort auf Italien und auf die Schweiz, wie das in teils virtuoser Weise bei den italienisch stämmigen Autoren literarisch verarbeitet ist.