Zu dem Projekt «Kryptophilologie. Jonas Fränkels ‹unterirdische Wissenschaft› im historischen Kontext» gehört einerseits die Gesamterschliessung des Nachlasses, zum anderen auch dessen Erforschung u.a. in Form dreier Dissertationen. Diese widmen sich folgenden drei Schwerpunkten von Fränkels «Kryptophilologie»:
- Teilprojekt A
Teilprojekt A («Krypto-Philologie») widmet sich auf wissenstheoretischer Ebene Fränkels Philologiebegriff und seiner historischen Verankerung, auf wissenssoziologischer Ebene der gesellschaftlichen und politischen Einbettung seiner philologischen Arbeit.
Bearbeitung: Fabienne Suter (Schweizerisches Literaturarchiv / ETH Zürich)
- Teilprojekt B
Teilprojekt B («Krypto-Bibliothek») widmet sich Fränkels enzyklopädischen Praxis des Sammelns und Ordnens sowie der Errichtung von materiellen Wissensdepots in den Büchern seiner Bibliothek, die als Krypto-Archiv und Krypto-Atelier des Editionsphilologen fungiert.
Bearbeitung: Severin Lanfranconi (Schweizerisches Literaturarchiv / ETH Zürich)
- Teilprojekt C
Teilprojekt C («Krypto-Werk») widmet sich Fränkels verdeckten, weil abseits von der zünftigen Germanistik organisierten Zusammenarbeit im Netzwerk um Carl Spitteler, die in einem Spannungsfeld zwischen der Zäsur des Ersten Weltkriegs und dem gesellschaftlichen Modernisierungsprozess stattfand.
Bearbeitung: Sandra Raguz (Schweizerisches Literaturarchiv / Universität Bern)
Diese Teilprojekte verbindet, dass sie in genauer, praxeologisch fundierter und reflektierter Arbeit mit einer Fülle an erstmals zugänglichem Archivmaterial der Schweizer Philologie in der Krise eine Tiefenschärfe verleihen sollen, welche die Forschung bislang nicht erreichen konnte. Zugleich analysieren sie auf einer strukturellen Makroebene zentrale Begriffe aus der Philologie und Literaturwissenschaft sowie deren epistemische Bedingungen und leisten damit einen Beitrag zur zeitgenössischen wie auch zu aktuellen theoretischen Reflexionen innerhalb der Literaturwissenschaften. Zusätzlich zu den Dissertationen soll daher eine Kollektiv-Monographie entstehen, die diesen Aspekt in den Vordergrund rückt. Das Ziel der Kollektiv-Monographie ist, anhand des reichen Nachlasses sowie der Bibliothek den intellektuellen Horizont und die langfristige Wirkung von Jonas Fränkel zu erforschen und zu vermitteln. Ist bisher – weitgehend ohne Zugang zum Nachlass – insbesondere seine editorische und universitäre Ausgrenzung sowie seine Beschäftigung mit Gottfried Keller und Carl Spitteler untersucht worden, gilt es nun, einerseits diese Beiträge auf Grundlage des neuen Materials zu evaluieren und zu erweitern. Andererseits sollen jetzt auch Beschäftigungsfelder Fränkels in den Fokus gerückt werden, die bisher unterbelichtet bleiben mussten.
Forschungsleitung an der Universität Bern: PD Dr. Irmgard Wirtz, Leiterin Schweizerisches Literaturarchiv (SLA)
Forschungsleitung an der ETH Zürich: Prof. Dr. Andreas Kilcher
Wissenschaftliche Mitarbeit und Koordination: Malte Spitz (SLA/Universität Bern)
Mitwirkende am Projekt: Dr. phil. Joanna Nowotny (SLA), Dr. phil. Magnus Wieland (SLA), Dr. phil. Lucas Gisi (SLA), Felicitas Pfister (SLA/ETH Zürich)
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