Am 6. September 2024 findet eine Soirée des Schweizerischen Literaturarchivs mit Michail Schischkin zum Thema «Kultur im Exil» statt. Der russisch-schweizerische Schriftsteller liest aus seinen Essays und spricht über das Schreiben in der Emigration.
© Yvonne Böhler
Wie lässt sich eine Kultur verteidigen, wenn man nicht mehr in dem Land lebt, in dem sich ihre Sprache und Literatur entfaltet hatten? Und wo kann eine Kultur weiterleben, wenn in diesem Land Schreibende und Intellektuelle zum Schweigen gebracht wurden? Mit diesen Fragen sieht sich der bekannte russisch-schweizerische Schriftsteller, profunde Kenner der russischen Kultur und scharfe Kritiker des Putin-Regimes Michail Schischkin konfrontiert. Da die russische Kultur erwürgt werde, müsse sie im Exil, als Kultur ohne Territorium, überleben. Dafür setzt sich Schischkin als Intellektueller und Kulturschaffender aktiv ein: Dabei gelte es, zum einen auf vergleichbare historische Erfahrungen wie die deutsche Kultur im Exil während des Nationalsozialismus zurückzugreifen. Zum anderen eröffneten die digitalen Medien neue Möglichkeiten der Vernetzung und des Austauschs in einem virtuellen Raum.
Schreiben in der Emigration
Mit diesen aktuellen Themen und deren historischen Hintergründen beschäftigt sich Michail Schischkin in seinen Essays zur russischen Kultur und Literatur, aus denen er im Rahmen der literarischen Soirée lesen wird. Im Gespräch gibt er Einblick in seine persönliche Situation und reflektiert, wie es ist, angesichts des Krieges als Russe in der Schweiz zu leben und als Autor in russischer Sprache zu schreiben. Er berichtet über seine internationalen Bemühungen, die russischen Autorinnen und Autoren in der Emigration zusammenzubringen und die russische Literatur und Kultur im Exil am Leben zu erhalten.
Die Veranstaltung findet begleitend zur Jahrestagung der Gesellschaft für Exilforschung e.V. vom 5. bis 7. September 2024 in Neuchâtel und Bern statt.
Besuch
6. September 2024, 18 Uhr bis ca. 19.15 Uhr
Saal Dürrenmatt
Eintritt frei
Organisation:
Lucas Marco Gisi, Schweizerisches Literaturarchiv
Veranstaltungen
In Kooperation mit dem Schweizerischen Literaturarchiv, dem nccr on the move, dem Schweizerischen Forum für Migrations- und Bevölkerungsstudien (SFM) und der Chaire d’histoire contemporaine der Universität Neuchâtel
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