Vortrag von Thomas Strässle, Hochschule der Künste Bern.
Montag, 2. Mai 2016, 18.15 Uhr, Schweizerische Nationalbibliothek. Eintritt frei.
Um 1950 formierte sich mit der Konkreten Poesie eine neue avantgardistische Strömung, die zwischen Lyrik und Grafik anzusiedeln ist und beim modernen Zeichencharakter ansetzt: nämlich bei der Beschleunigung der Kommunikationsmittel und der Verknappung der Sprache in Schlagzeilen und Werbebotschaften. Literarhistorisch verorteten sich die Konkreten Poeten in der Tradition von Mallarmé und Apollinaire, Futurismus und Dadaismus und machten Ernst mit der Materialität des Zeichens, das sie aus seinen Konventionen herauslösten und in Konstellationen rearrangierten. Die Vorlesung situiert die Konkrete Poesie innerhalb der literarischen Avantgarden des 20. Jahrhunderts und in den Spannungsfeldern von Materialität und Visualität, Literarizität und Typografie, und führt die Techniken von Desemantisierung und Resemantisierung vor, die für diese Poesie konstitutiv sind. Dabei lassen sich die theoretischen Überlegungen immer an sehr anschaulichen, um nicht zu sagen konkreten Beispielen illustrieren.
Letzte Änderung 02.05.2016