Vortrag von Sandro Zanetti, Universität Zürich, zum Spannungsverhältnis von Archiv und Avantgarde. Mit einer Führung von Rudolf Probst, Schweizerisches Literaturarchiv
Montag, 22. Februar 2016, 18.15 Uhr, Schweizerische Nationalbibliothek. Eintritt frei.
Archiv und Avantgarde werden gemeinhin als Gegensätze begriffen: Wer mit dem Vergangenen dezidiert brechen möchte, kümmert sich nicht um Fragen der Bewahrung und Überlieferung. Auch wenn diese Sicht der Dinge nicht ganz falsch ist, greift sie doch zu kurz. Im Vortrag werden eine Reihe von Beispielen vorgestellt und diskutiert, in denen es zwischen avantgardistischen Arbeitsweisen und archivarischen Interessen zwar zu Spannungen kommt, diese aber - auf die eine oder andere Weise - produktiv werden. Man kann noch weitergehen und behaupten: Wenn heutzutage überhaupt noch etwas von den - schon seit einiger Zeit «historisch» genannten - Avantgarden bewegend und relevant ist, dann gerade die Spannung zwischen dem Willen, etwas Neues zu bewirken, und dem Gegengewicht, das ein solcher Wille im Gegebenen und Vorhandenen, im Überlieferten und bereits Gemachten - auch in dem von eigener Hand bereits Gemachten - findet.
Letzte Änderung 22.02.2016
