Vortrag von Thomas Hunkeler, Universität Freiburg (Schweiz). Suivi d'une visite guidée de Fabien Dubosson, Archives littéraires suisses
Montag, 21. März 2016, 18.15 Uhr, Schweizerische Nationalbibliothek. Eintritt frei.
Sowohl die Literatur- als auch die Kunstgeschichte haben die sogenannten «historischen» Avantgarden in erster Linie als Gegensatz zum Nationalismus der Zeit um den ersten Weltkrieg interpretiert. Dabei kommt dem Krieg eine zentrale Rolle zu, sowohl als Höhepunkt der nationalistischen und imperialistischen Auseinandersetzungen seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als auch als Zäsur in der Geschichte der Avantgarden selbst. Doch waren die Avantgarden wirklich von Natur aus internationalistisch orientiert? Ein genauerer Blick auf die avantgardistischen Strömungen unserer Nachbarländer Frankreich (Kubismus), Italien (Futurismus) und Deutschland (Expressionismus) in den Jahren vor dem Krieg fördert interessante Erkenntnisse zu Tage und zeigt, dass sich internationalistische Aspiration und nationalistische Selbstbestätigung keinesfalls ausschliessen mussten.
Letzte Änderung 21.03.2016