Baski

Baski auf der Vogelinsel
Cover: Heinrich Gohl, «Mit Baski auf der Vogelinsel», Basel, Magnum-Verlag, 1981

Mein Schweizer Schatz begleitet mich seit der Kindheit. Die hölzerne Wichtelfigur «Baski», die der Basler Fotograf Heinrich Gohl ersonnen und ab 1967 in zehn kleinen Geschichten fotografisch in Szene gesetzt hat, entdeckte ich in der Kinderbibliothek meiner Mutter. Heute erlebe ich die Abenteuer von Baski erneut mit meinem Sohn, der sich die Fotobände mit unermüdlicher Ausdauer anschaut und Baski in sein Herz geschlossen hat. So wurde Baski in unserer Familie zum Generationenschatz.

Heinrich Gohl hat mit der Baski-Reihe einen Klassiker geschaffen, dem seit seiner Entstehung ein erstaunlicher Erfolg beschieden ist: 1975 am Coop-Weihnachtswettbewerb zur Figur Baski machten über 200‘000 begeisterte Kinder mit! Übersetzt wurden die Büchlein in sechs Sprachen, und auch wenn seit der Herausgabe der letzten Baski-Geschichte über dreissig Jahre vergangen sind, werden die Fotobände nach wie vor von Gohls Magnum-Verlag aufgelegt, gekauft und gelesen.

Der mittlerweile 91-jährige Schöpfer von Baski ist von Hause aus ein erfolgreicher Naturfotograf mit einer besonderen Passion für Bäume. Seine Werke wurden unter anderen in der Fondation Beyeler in Riehen ausgestellt, und seine Fotobände «Alaska» (Signaturen Nq 111174, Nq 114995, u.a.), «Lebende Wälder» (Signatur Nq 113725) oder «Ein Tag in der Steppe» (Signatur Nq 110105) zeigen sein abenteuerliches Leben in der Natur. Sein persönlich grösstes Anliegen ist es, den Menschen die fragile Schönheit der Natur und die Bedeutsamkeit einer Umwelt im Gleichgewicht bildnerisch verständlich zu machen. Er ist ein Vordenker der ökologischen Bewegung der 1970er Jahre und ein Naturphilosoph in der Anschauung.

Auch die Baski-Fotobände vertreten dieses Anliegen: Sie bringen Kindern die Schönheit und das Wunder der Natur näher. So fliegt Baski auf dem Rücken einer Wildente über die Alpen in den Süden (Band 2), erkundet das Leben auf einer Alp (Band 6) oder taucht in die Tiefen des Meeres hinab (Band 10). Vor dem Hintergrund von Gohls eigenem Leben erscheint Baski wie sein kleines Alter Ego: Wie Gohl eine halbjährige einsame Kanufahrt in der Wildnis Alaskas unternahm, so erlebt Baski eine turbulente Flussfahrt auf einem Floss (Band 4), und Gohls geliebte Silberweide im Naturschutzgebiet Häftli bei Büren a. Aare schenkt auch Baski Frieden, Ruhe und Geborgenheit (Band 8).

Mit der fotografischen Inszenierung einer kleinen Holzpuppe in einer Geschichte hat Gohl eine eigene Darstellungsform gefunden und weiterentwickelt. Er verwendete hierfür auch ausgestopfte Tiere aus dem Naturhistorischen Museum Basel, die er mit retuschierten Nylonfäden führte. Gohl hat hier zu einer Animation im Buch gefunden, die einzigartig ist. Dies mag einen Faktor seines Erfolges ausmachen. Ich glaube ausserdem, dass er in Gohls feinem Gespür dafür liegt, wie detailverliebt und offen Kinder ihre Umwelt wahrnehmen, die er nachgestaltet. Dabei geht er kreativ vor, und bringt den Kindern seine tiefe Naturverbundenheit anhand eines kleinen, unbeschwerten und liebenswürdigen Kerlchens und seinen spannenden Abenteuer nahe.

Ob Gohl durch Baski auch in meinem Sohn ein naturschützerisches Engagement zu wecken vermag, ist noch offen. Aktuell begleitet er Baski einfach gerne auf seinen Naturabenteuern. Aus Sorge um die Unversehrtheit der in der NB archivierten Exemplare für kommende Generationen Baski-Fans blättert mein Sohn in seinem persönlichen Bücherschatz – die NB-Exemplare stehen Ihnen also zur Verfügung, lassen Sie sie aus dem Tiefmagazin holen und lernen Sie Baski kennen!

Miriam Kiener
Leiterin Sektion Allgemeine Sammlung

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Letzte Änderung 16.02.2018

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